Die "alte" Schützengesellschaft von 1888

 

Über die alte Schützengesellschaft Rothhausen ist nicht sehr viel in schriftlicher Form erhalten. Nur ein Schießbuch ist für die Zeit von 1891 bis 1924 erhalten geblieben. In dieses Buch wurden die Ergebnisse der verschiedenen Gesellschaftsschießen und Preisschießen eingetragen. Aus diesem Schießbuch konnte einiges über das Vereinsleben in Erfahrung gebracht werden. Es beginnt mit den Worten: "Üb´Aug und Hand für Vatersland!"

 

Gegründet wurde der Verein im Jahre 1888. Die Schützenhalle wurde 1891 fertiggestellt. Zu den ersten Schützen gehörten Johann Weisensee, Kaspar Gehrig, Georg Weigand, Nikolaus Gehrig, Johann Beck, Ernst Gehrig, Wilhelm Ultsch, Johann Klopf, Heinrich Gehrig, Kaspar Ultsch und Georg Hofmann.

Geschossen wurde auf eine Entfernung von 90 Metern mit Feuerstutzen und zum Teil auch mit Vorderlader Kaliber 8 mm und Werdergewehren Kaliber 11 mm.

 

Im Jahre 1904 wurde das Schützenhaus vergrößert und mit etwa 10 Tischen und 20 Bänken ausgestattet. Es stand auf dem Platz, wo sich heute die ehemalige Kühlanlage befindet. Die Scheibenstände, errichtet nach den Bestimmungen des Deutschen Schützenbundes, wurden nun auf einer Entfernung von 175 Metern erbaut, etwa dort, wo heute die Firma Menninger steht. Von nun an wurde mit den allgemein gebräuchlichen Scheibenstutzen geschossen. Im Jahre 1913/14 wurde außerdem ein Wildscheibenstand mit laufender Scheibe mit etwa 80 Meter Entfernung erstellt. 

 

Ein Training fand während der Woche nicht statt. Am Sonntag wurden die einzelnen Schießen durchgeführt. Die Schützen nahmen natürlich auch an auswärtigen Schießveranstaltungen teil, dorthin wurde meist mit einem Pferdegespann gefahren. Die Anfahrtswege waren nicht kurz, da sich die nächsten Vereine in Münnerstadt, Marktsteinach und Neustadt befanden.

 

Nach dem 1. Weltkrieg wurden bis 1924 Schießen mit dem Feuerstutzen durchgeführt, ab 1924 setzte sich aber auch in Rothhausen das billigere Kleinkaliber-Schießen durch. Hierfür wurde ein neues Schießbuch angelegt, welches leider verloren ging.

 

Der Verein bestand noch bis ins Jahr 1933, und wurde, wie viele andere kleine Vereine, von den Nationalsozialisten aufgelöst.

Die Wiedergründung

 

Im Jahr 1974 wurde für die Schützen in Rothhausen ein neuer Anfang gesetzt. Die Wiedergründungsversammlung fand am 29.11.1974 im Gasthaus "Zum Lauertal" statt. Anwesend waren 29 Personen, in die Mitgliederliste hatten sich 41 Mitglieder eingetragen.

 

Der Verein gab sich den Namen "Schützengesellschaft 1888 Rothhausen" und wurde ins Vereinsregister eingetragen. Zum ersten Schützenmeister wurde Bürgermeister Alfons Grünewald, zum zweiten Günther Benning gewählt.

 

Trainiert und geschossen wurde seither im Saal des Gasthauses "Zum Lauertal".

 

Ein erster Höhepunkt im Vereinsleben war das 90jährige Stiftungsfest mit Fahnenweihe im Jahr 1978. Es bestanden anfangs drei bis vier Mannschaften, die an den Rundenwettkämpfen teilnahmen.

 

1988 fand die Einweihung der neuen Schießanlagen im früheren Lagerraum der Raiffeisenkasse in Rothhausen statt. Dort entstand ein neues Vereinsheim mit 8 automatischen Schießständen. Mit diesem Heim begann für den Verein ein neuer Abschnitt.